Endurosport
 

Was steckt eigentlich hinter dieser relativ unbekannten aber extrem anspruchsvollen Sportart?

Ich wurde bereits oft von vielen Aussenstehenden gefragt, was ich da genau mache und worum es in diesem Sport überhaubt geht. Ich werde versuchen diese eigentlich so einfache Frage genau so einfach zu beantworten und einen groben Überblick über die Sportart zu vermitteln.

Enduro ist eine Ausdauersportart. Ausdauersport deswegen, weil schon die reine Fahrzeit bei einem Wettkampf zwischen 6 und 8 Stunden täglich liegt. Dazu kommt noch dass die Wettkämpfe mindestens 2 Tage andauern.

Dies spielt sich meistens auf einem Rundkurs von ca. 60-90 km Länge ab. Der Rundkurs sollte zum Großteil durch anspruchsvolles Gelände führen und mehrere Wertungsprüfungen enthalten. Unter anspruchsvollem Gelände muss man sich steile Waldauf- und Waldabfahrten, Wasserdurchfahrten, Schlammlöcher oder trialähnliche Passagen vorstellen (einige dieser Strecken sind im Galleriebereich zu finden).

Unter Wertungsprüfungen sind kleinere, gezeitete Rundkurse von ca. 5-8 km Länge zu verstehen. Ähnlich dem Einzelzeitfahren beim Radsport werden hier die Fahrer in geringen Zeitabständen auf die Strecke gelassen und jeder versucht einfach der Schnellste zu sein. Die Sonderprüfungen, wie man die Wertungsprüfungen auch nennt, werden auf großflächigen Feldern oder in Waldstücken abgesteckt. Je nach Veranstaltung findet man 2-5 dieser Prüfungen (international oft mehr als national) auf dem eigentlichen Rundkurs verteilt. Zwischen den Prüfungen befinden sich außerdem noch Service- und Zeitkontrollpunkte verteilt auf die 60km Runde. Eine Runde ist durch farbige Richtungspfeile "ausgeschildert" und wird pro Fahrtag 3mal befahren, genauso jede Prüfung.

Zum Motorrad . . .
Die Motorräder, mit denen gefahren wird, sind straßenzugelassen und werden vor jeder Veranstaltung daraufhin bei der technischen Abnahme untersucht. Dabei werden die Motorräder wie folgt in verschiedene Klassen eingeteilt:

Klasse 1: bis 125ccm 2T
Klasse 2: über 175ccm 2T
Klasse 3: bis 250ccm 4T
Klasse 4: bis 450ccm 4T
Klasse 5: über 450ccm 4T.

Infos zu meiner aktuellen Machine findet man hier.
Als Fahrer muss man im Besitz einer Fahrerlaubnis und einer gültigen Fahrerlizenz (ausgestellt durch den Deutschen Motorsportbund) sein.

Zur Veranstaltung . . .
Eine Veranstaltung beginnt eigentlich einen oder (international) mehrere Tage vor dem eigentlichen Rennstart. Im Vorfeld müssen alle Prüfungen angeschaut werden - zu Fuss laut Reglement -, d.h. Führerschein und Fahrzeugpapiere werden vom Veranstalter kontrolliert, die Bikes müssen zur technischen Kontrolle und kommen anschließend in den Parc Ferme. Von hier werden sie am Renntag 10 Minuten vor Rennstart herausgeholt.

Der Start erfolgt in Dreiergruppen zu einer genauen Zeit, die der Fahrer am Vortag vom Veranstalter mitgeteilt bekommt. Auf der Grundlage dieser Startzeit werden alle Etappenzeiten (Zeit von Kontroll- zu Kontrollpunkt) für den Renntag ausgerechnet. Hier gibt es, ebenfalls vom Veranstalter, Zeitvorgaben für die einzelnen Etappen, aus denen sich zusammen mit der Startzeit der "fahrerspezifische Zeitplan" ergibt.

An den Kontrollpunkten muss man auf die Minute genau erscheinen, sonst gibt's für jede Minute zu früh oder zu spät 60 Strafsekunden. Vor einigen Kontrollpunkten befindet sich der Servicebereich, wo getankt, gegessen und geschraubt wird. Der Fahrer muss übrigens selbst schrauben, den Rest darf das Team machen. Oftmals muss man sich auf der Etappe richtig ins Zeug legen, um Zeit herauszufahren, den der Service geht von der Etappenzeit ab.

Wer gewinnt . . .
Die Wertungsprüfungen werden normalerweise ab der ersten Runde gezeitet. Die Zeiten von allen Prüfungen werden dann bei jedem Fahrer addiert. Hat ein Fahrer an den Kontrollpunkten Strafminuten bekommen, werden diese den Prüfungszeiten aufaddiert. Der Fahrer mit der gerinsten Gesamtzeit is the winner!


. . . total einfach oder?!
Swen Enderlein, 2004