Artikel vom 06.06.2004
 
 

Irgendwie hatte ich mich richtig auf Schweden gefreut. Ich war noch nie da und wollte unbedingt mal die Landschaft sehen. Stundenlang führt einen die Straße durch Nadelwälder, die Häuser sind alle rot mit weißen Fenstern und alles wirkt sehr gepflegt, sauber und sehr ruhig. So hatte ich mir das in etwa vorgestellt. Aber so richtig was mit geniesen war da nicht, den die 24 Studen von Penig wenige Tage zuvor, schienen noch Wirkung zu zeigen - nur müde, schlapp, kaputt + Erkältung. Die Veranstaltung an sich fand auf dem Armeestützpunkt in Skövde statt. Am Freitag zeigte die dortige Motorradstaffel eine coole Eröffnungsschow. So ging's mit den Bikes durch's Feuer, oder das Seitenwagengespann wurde auf's Hinterrad genommen.

Die ganze 45 km Runde führte durch Armeewald. Von den Fahrern, die letztes Jahr schon da waren wusste ich ein wenig über die Tests bescheid aber wie lecker die Etappe werden sollte, davon hatte ich keine Ahnung - nur Löcher(noch vom Vorjahr), Wurzeln und Staub ohne Ende! Die Etappe war an sich nicht schwer, nur die eben erwähnten Facts machten daraus schon fast eine Tortur! Die Etappenzeiten waren auch knapp bemessen, also keine Zeit zum bummeln! Frankreich war auf seine Art hart und Schweden stand dem vom körperlichen Befinden her, in nichts nach. Alle Fahrer waren gezeichnet. Bei mir schmerzten die Hände und Arme, dass ich gar nicht mehr richtig zupacken konnte.

Gestartet wurde an beiden Tagen 9 Uhr. Samstag galt es vier Runden und Sonntag drei Runden zu fahren. Drei Sonderprüfungen waren in die Runde eingebaut, zwei Crosstests und ein Endurotest. Die beiden Crossprüfungen waren unspektakulär, dafür war der Endurotest hammerhart. Mit einer Fahrzeit von ca.10 Minuten bot er schnelle Passagen über's Feld, Waldabschnitte mit Steinen und Wurzeln, Sandkurven und zwei Betonrampen zum hoch- u. runterspringen. Hier musste man ganz schön auf die Noten gucken, und im Ziel waren die Arme ungefähr doppelt so lang!

Die vom Boden her harten Crosstests liefen bei mir nicht so gut. Dafür war ich um so überraschter, dass ich im Endurotest gute Zeiten fuhr, auch im Vergleich zu Fahrern, von denen ich sonst 10 Sekunden im Test kassiere. Am ersten Tag fuhr ich so zum bisher besten Ergebnis und wurde 9ter. Abends war ich dann sehr kaputt und hatte keine richtige Lust auf weitere drei Runden am Sonntag. Aber nützt ja nichts und so ging es halt wieder drauf auf's Gerät. Am Sonntag hatte ich noch weniger Gefallen am Fahren, auf der Etappe ja sowieso, aber auch in den Crosstests ging es nicht so toll. Aber im Endurotest kämpfte ich wieder um gute Zeiten. Aus den Prüfungszeiten heraus, die ich so mitbekam, rechnete ich heute eigentlich mit einem Platz um Position 12 herum. Aber manchmal muss man die Welt auch nicht unbedingt verstehen, denn nachdem noch einige Fahrer vor mir ausfielen, landete ich auf einem super 8. Platz - 12 Sekunden fehlten zum 7ten. Am Ende war ich so froh im Ziel zu sein. Das Bike bleibt jetzt bestimmt erst mal 'ne Woche in der Garage stehen und mein Körper bekommt ein, zwei Tage Ruhe. Der nächste WM Lauf findet in drei Wochen in der Slowakai statt. Mal sehen, was da geht.

Swen Enderlein