Artikel vom 18.05.2004
 
 

Die erste Runde zur diesjährigen Europameisterschaft fand im "tiefsten" Ungarn statt. Nördlich von Budapest und nahe der Slowakei findet man das kleine Dorf Csitar, dessen Ureinwohner wahrscheinlich noch nie ein neuzeitliches Zweiradgefährt gesehen haben.... . Auf jeden Fall war aber mal sonniges, trockenes Wetter - zumindest bis Samstag Abend. Die EM stellt für mich eigentlich nur Training dar, weil mein Team nur die WM bestreitet und ich so auf eigene Kappe nach Ungarn fuhr. Außerdem wollte ich zur Abwechslung mal wieder die KTM 300/2T fahren. Ich nahm das Trainingsbike von Christoph Seifert, womit ich mich in Ungarn dann erstmal anfreunden musste, denn Zeit zum Training hatte ich vorher nicht.

Der Veranstalter bot eine 73 km Runde mit zwar 100% Gelände aber nur zwei kurzen Sonderprüfungen von unter 3 Minuten Fahrzeit. Die Etappe war nicht besonders schwer (bei Trockenheit!) aber der betonharte Boden und die vielen tiefen, ausgetrockneten Spuren auf den Wald- und Feldwegen forderten schon volle Aufmerksamkeit. Noch viel mehr Aufmerksamkeit forderte dann der Sonntag, als sich bei stark einsetzendem Regen die Wege zur einer spiegelglatten Angelegenheit entwickelten.

Bei schönsten Endurobedingungen wurde der erste Fahrtag erst um 11 Uhr! gestartet und dauerte dementsprechend bis zum Abend. Gleich im ersten Test hatte ich einen kleinen Ausrutscher, der mich ca. 3 Sekunden kostete und am Ende des Tages sogar den 2.Tagesrang kosten sollte. Auf den Führenden verlor ich so um die 6 Sekunden pro Test aber zum Zweitplatzierten fehlten am Abend nur 1,5 Sekunden. Mit jedem Test wurde ich schneller und es machte mehr und mehr Spass, mal wieder die 300er zu fahren.

In der Nacht zum Sonntag regnete es dann etwas, was die Prüfungen für die ersten Fahrer noch ein wenig langsamer machte. Von Fahrer zu Fahrer wurden diese aber immer schneller, jedoch nur bis zur zweiten Runde. Es begann stark zu regnen und der harte Boden liess sich fahren wie eine überfrorene Straße. Einige kleine Steigungen im Gelände und selbst auf dem Crosstest wurden zu fast unfahrbaren Passagen! Ohne Grip kein Vorschub! Aus diesem Grund wurde nach der zweiten Runde vorzeitig abgebrochen. Trotzdem schaffte ich es nicht, den Spies zu gestern umzudrehen und wurde wieder Dritter. An den Ersten war wie gestern kein rankommen. Zum Zweiten fehlten wieder nur 2 sec. . Dummerweise konnte ich im Regen im letzten Crosstest zwar 12 sec. auf den späteren Zweitplatzierten gutmachen, doch dieser Test wurde am Abend wegen der katastrophalen Bedingungen gestrichen und ich verlor die 12 sec. und damit Platz 2! Aber ohne grosses Training auf dem zwischenzeitlich 3.EM-Tabellenrang zu landen, ist ganz ok. Ob ich die EM überhaupt weiter fahre, wird ein Gespräch mit meinem Teamchef klären. Als nächstes findet aber erstmal die 5.WM Runde in Schweden statt und dann werd' ich sehen, was ich mache.

Swen Enderlein